Hop oder top – Gedanken zur GP

Die Zeit, die man in einen jungen Hund investiert, ist in der Regel gut investierte Zeit. Quasi mit der Abholung beim Züchter beginnen Prägung und Ausbildung. Wir wecken die jagdlichen Anlagen und arbeiten intensiv mit unseren Gefährten, damit wir eine lange Zeit gemeinsam Freude haben. Und dann, ja dann ist Prüfungszeit. Neben der Tatsache, dass jedes Prüfungsergebnis wichtiges Feedback für den Verband darstellt, ist eine Prüfung meiner Meinung nach auch immer Orientierungspunkt für eine solide Ausbildung. Ergänzend ist sie aus meiner Sicht eine wichtige Erfahrung für jeden Hundeführer. Daher, Zucht oder nicht, macht es in jedem Fall Sinn, an einer GP teilzunehmen und sich der Herausforderung zu stellen. Die bundesweit wirksame Bestätigung der Jagdlichen Brauchbarkeit nimmt man ergänzend gern mit.

Somit war klar, dass mein aktuelles Projekt, Fea vom Dollgraben, nach AZP und Schweißprüfung auch die GP in den Fokus nehmen sollte.

Am Morgen des 09. Oktobers trafen wir uns mit 8 Gespannen zur Gebrauchsprüfung der Regionalgruppe West – eine der ersten im Westen, die wieder unter halbwegs normalen Bedingungen stattfinden konnten. Bei bestem Wetter begrüßte PL Klaus Velten uns Teilnehmer und die Richterkollegen am Sammelplatz am Rande des Prüfungsreviers. Seine Ansprache ließ keine Frage offen und es versprach ein harmonischer, gut strukturierter Tag zu werden. Die Gruppen wurden eingeteilt, die Reihenfolge gelost. Prüfungstage können lang werden. Erst recht, wenn man wie wir den letzten Startplatz der Gruppe erwischt. Aber gute Gespräche und die mitgebrachte Thermoskanne voller Kaffee halfen mir gut über die Zeit und Anspannung hinweg. Nacheinander wurden die Prüfungsteilnehmer durch den freundlichen Revierführer zu ihren Startpunkten gefahren. In unserer Warteposition war gelegentlich erfolgversprechendes Geläut zu vernehmen.

Ja, und wenn man dann selbst seinen Hund fertig macht und zur Suche schnallt, gibt es kein Zurück mehr. Nase runter, Suche aufgenommen und schon bald außer Sicht – und dann, nach einer gefühlten Ewigkeit, endlich der erlösende Laut: Wildkontakt. Eine Prüfung als Richter zu erleben ist immer wieder spannend – den eigenen Hund zu führen aber doch nochmal etwas ganz Anderes. Mitunter inklusive Gänsehaut, als der Frischling unter Feas wohlgemeinter Beharrlichkeit die Dickung verließ. Sicher und gesund zurückgekehrt, war ein wesentlicher Teil geschafft. Und da wir ja auch die Schweißprüfung bereits in der Tasche hatten, blieben „nur“ noch die Gehorsamsfächer. Klar, alles Dinge, die man trainieren kann, aber eine gewisse Restnervosität konnte ich nicht abschütteln. Fea war das offensichtlich egal. Sie zeigte sie sich weiterhin in toller Form und belohnte sich sogar mit dem Prüfungssieg.

Dank sehr guter Organisation und disziplinierter Hundeführer war der Tag nur so verflogen. Und mit dem Ende der Prüfung fiel der Stress der letzten Wochen bei allen ganz schnell ab. Da endlich auch wieder ein Zusammenkommen im Prüfungslokal möglich war, belohnten sich Richter und Teilnehmer mit einem gemeinsamen Essen.

Vielen Dank für diesen rundum gelungenen Tag, Brackenheil für eine erfolgreiche Saison!

Valerian Schnabel